Corona spaltet: „Lasst es uns nächstes Jahr bitte anders machen!“
Giovanna Winterfeldt hält bei einer Corona-Demo eine Rede. Sie sagt: Die Regierenden müssen den Menschen gerecht werden, nicht umgekehrt.
BLZ, 28.12.2021

Synchronsprecherin Giovanna Winterfeldt:
Eine Demokratie bezeichnet eine Herrschaftsform, eine politische Ordnung oder ein politisches System, in dem die Macht und die Regierung vom Volk ausgehen.
Wenn ich das richtig verstehe, bedeutet das doch, dass wichtige politische Entscheidungen nicht über die Köpfe des Volkes hinweg getroffen werden sollten. Vor allem, wenn große Teile des Volks zu verstehen geben, dass sie nicht einverstanden sind. Richtig? Und das heißt im Umkehrschluss, dass wenn das Volk sich nicht mehr gut repräsentiert oder sogar übergangen fühlt, wir die Pflicht haben, darauf hinzuweisen, dass wir unsere Demokratie in Gefahr sehen.
Das wollten wir tun. Und es wurde uns verboten. Aufgrund eines Verdachts auf Unterwanderung. Ein Verdacht. Wenn man nun anfängt, aufgrund eines Verdachts Demonstrationen abzusagen, was sollen wir dann noch tun, um auf uns und unser Anliegen aufmerksam zu machen?
Ich verrate euch etwas. Ich habe keine Angst vor Corona. Nicht, weil es das nicht gibt, das habe ich nie behauptet, und ich persönlich kenne auch niemanden, der das behauptet. Ich habe keine Angst davor, weil ich mich mit den Zahlen und den wichtigen Bezugsgrößen und Daten auseinandergesetzt habe und für mich entschieden habe, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben.
Ich habe auch keine Angst vor der Impfung, obwohl ich tatsächlich einige Impfschäden im familiären Umfeld sowie im erweiterten Bekanntenkreis mitbekommen habe.
Ich erwische mich jedoch in letzter Zeit ab und zu dabei, dass ich Angst habe vor meiner Regierung. Vor der Unbarmherzigkeit, mit der sie gerade Menschen wie mich, die ihre Vorgehensweise kritisieren, mutwillig diffamiert und kleinredet. Sie mit Begriffen wie Verschwörungstheoretiker, Schwurbler und Aluhutträger betitelt und ihnen so das Recht abspricht, gehört zu werden. Beiträge und Berichte zensiert. Algorithmen so umbaut, dass Beiträge, die kritisch sind, automatisch gelöscht werden. Das ist nicht in Ordnung. Liebe Regierende: Ihr müsst uns gerecht werden, nicht andersrum!
Ich stehe heute nicht hier, weil ich mich selbst gern reden höre, sondern um all den Menschen meine Hand zu reichen, die Angst haben. Nicht vor einem Virus oder einer Impfung, sondern davor, Gesicht zu zeigen. Davor, die eigene Meinung laut auszusprechen. Weil ihnen eingeredet wurde, sie würden dann mit Nazis Seite an Seite gehen. Mit Schwurblern. Mit Menschen unterster Schublade. Seht euch um. Wir sind keine Nazis. Wir sind keine Schwurbler. Wir sind Eltern. LehrerInnen. ÄrztInnen. Pflegekräfte. Handwerker. Wir sind schwarz, weiß … wir sind bunt und divers.
Und wir haben das Recht, hier zu sein und zu sagen, dass wir mit den Maßnahmen und Regulationen der Politik so nicht einverstanden sind. Dass niemand sich zu etwas zwingen lassen muss, was er oder sie nicht will. Mir wurde beigebracht, dass nur ich alleine darüber entscheiden darf, was ich mit meinem Körper mache und was nicht. My body – my choice! Oder? Wir haben das Recht, Fragen zu stellen, und wir haben verdammt noch mal die Pflicht, unsere Kinder vor den Fehlern der Regierenden zu schützen.
Ich appelliere heute auch an meine Generation – die Kinder der 90er. Wo seid ihr? Wir sind doch nicht zur Schule gegangen, um jetzt dabei zuzusehen, wie Spaltung und systematische Ausgrenzung wieder salonfähig gemacht werden. Und wofür? Für etwas, was durch die Medien verzerrt und verklärt wurde. Für eine Wahrheit, die so volatil zu sein scheint, dass Politiker und sogenannte Experten sich quasi im Wochentakt selbst widersprechen.
Ich bin dankbar für jeden Einzelnen, der heute hierhergekommen ist. Und für alle, die so mutig sind und sich jetzt zu erkennen geben. Lasst uns gemeinsam weiter stark sein. Und unseren Mitmenschen, unseren Brüdern und Schwestern zu verstehen geben, dass wir eine Familie sind. Eine Menschheitsfamilie. Und dass es noch nicht zu spät ist, um einander endlich wieder zuzuhören und Brücken zu bauen.
Wir schließen niemanden aus. Nicht aufgrund von Hautfarbe, kulturellem Background, sozialen Hintergründen oder Stempeln im Impfpass. Ich reiche auch denjenigen meine Hand, die gerade für einen Impfzwang sind, und die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben.
Lasst uns wieder zusammenfinden. Lasst uns wieder miteinander reden, und nicht mehr nur übereinander. Lasst es uns nächstes Jahr bitte anders machen.

Giovanna Winterfeldt bei ihrer Rede.
Quelle: https://berliner-zeitung.imgix.net/2021/12/28/333fb2ee-0323-4f16-a62a-f9d1fec4b2ec.jpeg?rect=5%2C0%2